Riesen Geschäftsidee, keine Kohle: Die meisten Startups stehen vor dem Problem, dass sie kein oder kaum Budget für Marketing haben. Aber ohne Marketing wird auch das beste Produkt kein Erfolg. Zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die nichts oder sehr wenig kosten. Das sind vor allem Tools des Online-Marketings. Aber auch offline solltet ihr die Werbetrommel rühren. Dieser Artikel stellt vor, wie günstiges Marketing für Startups aussehen kann.
Guerilla-Marketing: Kreativ statt teuer
Der Vorteil, den Startups haben: Sie haben keinen Ruf zu verlieren. Die Welt da draußen erwartet nichts von einem, im Unterschied zu etablierten Corporates, die stets um ihr in Jahrzehnten aufgebautes Image fürchten müssen. Startups hingegen gelten allgemein als unkonventionell und mutig – und das sollten sie auch für das Marketing nutzen.
Unter dem Begriff „Guerilla Marketing“ versteht man Marketingmaßnahmen, die trotz kleinen Budgets eine riesige Aufmerksamkeit erzeugen. Kreativität ist hier gefragt. Schon zahlreiche Startups haben es mit ungewöhnlichen Methoden geschafft, groß zu werden. Da wäre zum Beispiel das Kondom-Startup einhorn Products GmbH. Ihre Verpackungen sehen aus wie Chipstüten, ihre Sprüche sind flott und individuell. Durch ihre provokanten Werbeaussagen („Abtropfgewicht 14g, 1 Tüte à sieben Stück entspricht bis zu 21 Orgasmen“ stand auf der Chipstüten-Kondomverpackung) haben sie sich schon diverse Klagen aufgehalst, die wiederum für Publicity gesorgt haben.
Online-Marketing effektiv nutzen
Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten für günstiges Marketing. Hier trifft man zuverlässig seine Zielgruppe. Im Gegensatz zu Marketing in der Offline-Welt lassen sich die Erfolge der Maßnahmen gut messen, indem man den Traffic auf der Webseite beobachtet und Klickzahlen, Views oder Conversion Rates vergleicht. Mithilfe von A/B-Testings kann man verschiedene Werbemittel ausprobieren. Außerdem lässt sich spontan nachjustieren, ohne dass man eine ganze Kampagne einstampfen muss.
Sicher habt ihr schon eine Webseite für euer Produkt. Dank Tools wie WordPress, Wix oder Jimdo kann sicher jeder schnell eine Internetpräsenz basteln, auch ohne Programmierkenntnisse. Dennoch sollte die Webseite professionell wirken und auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Nutzt die Webseite, um eure Idee und das Team vorzustellen. Wie wollt ihr wahrgenommen werden? Welches Image ist das Beste für euer Produkt? Über das Webdesign, den Stil eurer Texte, die gesamte User-Experience bekommt der Nutzer einen Eindruck von euch und eurem Unternehmen. Verspielt also nicht den ersten Eindruck! Ist das Produkt noch in der Entwicklung, bietet dem Webseitenbesucher die Möglichkeit, sich in einen Newsletter einzutragen.
Content-Marketing: Für Menschen und Suchmaschinen
Natürlich bringt eine Webseite nur etwas, wenn sie auch gefunden wird. Damit Google und Co. die Seite unter den ersten Ergebnissen anzeigen, ist SEO („search engine optimization“) unerlässlich. Der erste Schritt dafür ist eine ausführliche Keyword-Analyse. Was geben User in die Suchmasken ein? Welchen Content erwarten sie? Mithilfe von Google Suggest und anderen Keyword-Tools könnt ihr die für euren Bereich relevanten Keywords ermitteln. Schaut euch die Webseiten eurer Konkurrenten und die ersten Ergebnisse zu einer Suchanfrage an. Was könnt ihr von ihnen lernen?
Habt ihr eure Keywords beisammen, geht es darum, passenden Content zu kreieren. Es geistern zahlreiche Gerüchte rund um die Google-Algorithmen und ihre Funktionsweisen durchs Netz. Festhalten lässt sich mit Sicherheit: Schreibt Texte für den Leser, nicht für Suchmaschinen. Content, der zwar mit Keywords gespickt, aber unlesbar ist, macht aus keinem Leser einen Kunden und wird auch von Suchmaschinen abgestraft.
Näher am User durch einen Blog
Auf einem Blog könnt ihr regelmäßig neuen Content posten, das freut die User und die Suchmaschinen. Die Themen für euren Blog könnten eure Erfahrungen als Gründer sein, Brancheninfos oder alle mit eurem Produkt verwandten Themen. Hier hilft euch auch ein Blick auf die relevanten Keywords.
Konzentriertes Social-Media-Marketing
Findet raus, welche Social-Media-Kanäle für eure Zielgruppe relevant sind. Bei Facebook tummeln sich die meisten User (weltweit mehr als zwei Milliarden), die Kernzielgruppe ist zwischen 20 und 39, Frauen und Männer sind hier etwa gleichmäßig vertreten. Instagram ist jünger und etwas weiblicher. Bei Pinterest sind fast nur Frauen unterwegs, bei Twitter sind die User eher älter und vom Fach. Dann gibt es noch Youtube, Snapchat, Persicope, Xing, Linkedin und viele mehr. Versucht nicht, bei allen mitzumischen. Konzentriert euch auf die für euch wichtigsten und versorgt sie regelmäßig mit neuen Inhalten. Probiert aus, was am besten funktioniert: Bilder, Videos, Grafiken, Blicke hinter die Kulissen, Katzenfotos …
Mit Newslettern in Verbindung bleiben
E-Mails sind eine tolle Möglichkeit, um Kunden zu binden. Allerdings werden unsere Postfächer gewohnheitsgemäß von zu vielen Mails überflutet. Newsletter haben es da schwer, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Gebt dem User einen guten Grund, warum es sich für den Newsletter eintragen soll. Das kann die Aussicht darauf sein, dass er als erstes mit exklusiven News versorgt wird. Vielleicht erhält er auch ein „Geschenk“ an seine E-Mail-Adresse, zum Beispiel ein Porträt vom Bürohund?
Damit der Newsletter auch geöffnet, gelesen und geklickt wird, solltet ihr darauf achten, dass der Inhalt einen Nutzen für den Leser hat. Wichtig ist auch eine persönliche Ansprache. Gestaltung und Sprachstil sollten zur Zielgruppe passen. Das Wichtigste: Lernt dazu! Wertet aus, welche Newsletter gut performen, welche nicht und analysiert, woran das liegen könnte.
Offline aktiv sein
Neben den Online-Marketing-Maßnahmen ist es gerade am Anfang unerlässlich, offline aktiv zu sein. Als Gründer solltest du dir ein Netzwerk aufbauen. Besuche Startup-Events, Messen und andere Branchenveranstaltungen.
Gründerperson und Unternehmen sind bei Startups untrennbar miteinander verbunden. Schaffst du es, dich in deinem Gebiet als Experte zu positionieren, profitiert auch dein Produkt davon. Trete als Speaker auf Branchenveranstaltungen auf oder schreibe Artikel für Blogs und Zeitungen zu deinem Thema.
Die Presse nicht vergessen
Auch gute Pressearbeit kann eine Marketingmethode sein. Am Anfang kann es sich lohnen, die Regionalzeitung auf sich aufmerksam zu machen. Wenn du Pressemeldungen verschickst, sollten diese eine echte Neuigkeit enthalten und nicht werbend sein. Bietet auf der Webseite gezielt Informationen für die Presse an und nennt einen Ansprechpartner.
Zusammenfassung: Günstiges Marketing für Startups
- Mit Kreativität und Mut entstehen auch mit wenigen Mitteln erfolgreiche Kampagnen.
- Optimiert eure Webseite für eure Zielgruppe.
- Bietet einen Newsletter mit Mehrwert für den Leser.
- Mit einem Blog schafft ihr Content für Kunden und Suchmaschinen.
- Findet den Social-Media-Kanal, der zu euch passt.
- Baut euch ein Netzwerk auf und positioniert euch als Experten.
- Geht auf die Presse zu und bietet Inhalte, die echte Neuigkeiten sind.